03.09.2023 Es geht los!
Trotz aller Vorsätze hat wieder mal niemand Lola vorm Urlaub noch mal außen gewaschen.
Aber egal, Aufbacksemmeln für die Brotzeit sind im Backrohr und das Auto ist gepackt. Abfahrt!
Der Plan sieht für heute Villach als Ziel vor. Auf der Autobahn 10km zäh fliesender Verkehr. Der Grund: ein Unfall auf der Gegenfahrbahn :-[ Dort staut es sich respektable 15km zurück.
Gegen 15 Uhr sind wir in Villach, trotz allem zu früh und wir fahren weiter. Nach der slowenischen Grenze bewundern wir 20km Stau auf der Gegenfahrbahn, die Österreicher kontrollieren heute scheinbar genau und sehr viele Menschen wollen heute heim.
Wir finden einen eher hässlichen Parkplatz 50km südlich von Ljubljana. Die Aufbacksemmeln liegen noch im Backrohr in Trostberg. Egal ab jetzt ist hier Urlaub!
Und Hungern müssen wir auch nicht, wir haben einen großen und leckeren Kuchen von unserer lieben Nachbarin.
04.09.2023 Beim Hofer erst mal kaufen was wir vergessen haben zu packen. (Nicht alles, die Liste mit Vergessenem ist lang)
Auf der Landstraße geht es durch die Berge Richtung Meer. In der Nähe von Senj finden wir einen kleinen Campingplatz der nicht
ganz so überteuert ist wie die meisten in Kroatien. Lola wird überlegt geparkt und dient als Windschutz da es vom Meer her ziemlich stürmt. Das merkt der Wind und dreht sobald wir uns eingerichtet haben…
05.09.23 Ein Sch… Tag!
Es stürmt extrem, sogar Lola ist am Schaukeln. An meinen gewünschten Mobiloffice Arbeitsplatz mit Blick auf’s Meer ist nicht zu denken, die Möbel fliegen weg. Das Wifi hier ist auch nicht zu gebrauchen und die Mobilfunk-
verbindung miserabel. Um 11:30 mach ich heute schon Feierabend damit wir die Checkout Time um 12:00 nicht reißen. Wir haben einen Platz in der Nähe von Plodine ausgesucht, dort ist es vermutlich genauso windig aber hier wollen wir weg.
Der Sturm auf der Autobahn wird immer extremer. Die elektronischen Verkehrszeichen begrenzen die Höchstgeschwindigkeit teilweise auf 40km/h und viel schneller sollte man auch nicht fahren. Ein großes Wohnmobil zieht trotzdem sportlich an uns vorbei und wird nur wenige Meter weiter auf den Standstreifen geworfen. Wenn er Glück hatte konnte er vor der Leitplanke stehen bleiben, wir haben ihn nicht mehr gesehen.
Der Platz in Plodine sieht aus wie Mallorca. Ich muss echt die Bewertungen kritischer lesen. Viele sind scheinbar begeistert, wir mögen dass nicht. Wir finden einen Platz eine Stunde weiter südlich, er wird als sehr einfach und chaotisch beschrieben. Gefällt uns, hier bleiben wir.
Der Sturm hat Spuren hinterlassen! Der Kühlschrank ist aus, die Unfallsicherung der Gasversorgung hat ausgelöst und das Gas abgedreht. Nicht so schlimm, das ist noch gut, das kann man noch essen.
Viel schlimmer, irgendwo ist die Dachluke aufgesprungen und wurde weggerissen. Echt Blöd! Ein Ersatzteil werden wir hier nicht bekommen. Eine Stunde weiter gibt es einen Baumarkt, mal sehen wie wir das provisorisch dicht bekommen. Gut dass kein Regen in den nächsten Tagen ansteht.
06.09. Die Lage beruhigt sich.
Kaum mehr Wind, ein funktionierendes W-Lan, ein extrem freundlicher Besitzer der versprochen hat einen Freund um ein Plastikteil für unsere Luke zu fragen (er kann natürlich nichts versprechen) aber immerhin.
Auch die Camper hier sind… anders. Vom alternden Ex-Hippie im VW California bis zum alten Kastenwagen sind alle vertreten. Naja, die Californias sind hier echt in der Überzahl. Unser Nachbar hat im Übrigen das gleiche Schlammassel wie wir, sein Dachfenster fehlt seit gestern. Ein älterer Südtiroler möchte eine Führung durch unser Auto und „zwingt“ uns anschließend seinen Selbstbau zu bewundern.
Kurz, wir fühlen uns hier wohl und werden noch einen Tag bleiben. Etwas schade ist nur, dass sich die Felsenküste nicht unbedingt zum Baden für uns eignet.
07.09. Ein gekonntes Provisorium
Wir haben echt Glück mit den Menschen die wir hier Kennenlernen durften. Der Besitzer des Campingplatz hat eine Kunststoffplatte besorgt und unser Nachbar, ein Schreiner, hat sie gekonnt eingepasst.
Allerdings verweigert er jegliche Garantie 🙂 Trotzdem auch hier noch mal ein großes Dankeschön!
Den Rest des Tages verbringen wir echt faul zwischen Campingstuhl und Ufer.
08.09. Der Plan:
Wir haben einen Platz nahe Dubrovnik ausgesucht der eine Bootsverbindung in die Altstadt anbietet. Morgen besuchen wir Dubrovnik.
Die Realität.
Der Platz ist voll, drei weitere Plätze die wir ersatzweise ansteuern auch. Wir streichen Dubrovnik und steuern einen Platz 60km außerhalb an. Der Weg zu diesem Platz wird immer enger und schließlich teilt sich die Straße. Google Maps sagt rechts. Der Weg wird abenteuerlich eng und kurz bevor die beiden Wege wieder zusammenlaufen extrem steil. So steil dass Lola nicht hoch kommt. Also knapp zwei km den engen Weg rückwärts. Erboste Anwohner berichten ich wäre heute schon der dritte der den falschen Weg genommen hat. Niemand würde die Beschilderung reparieren.
Das hilft jetzt auch nicht weiter.
Im zweiten Anlauf nehmen wir den linken Weg. Der Platz ist hässlich, macht aber nichts er ist eh voll.
Wir verlassen Kroatien, der Weg an der Küste entlang führt 2km durch Bosnien Herzegowina bevor wir die Grenze zu Montenegro erreichen.
Nur ein älterer Herr sitzt auf einem Campingstuhl am Grenzgebäude. Ich halte an, öffne das Beifahrerfenster, er nickt. Ich grüße zurück. Ganz langsam fahre ich weiter plötzlich brüllt er. Ein junger Uniformierter kommt aus dem Gebäude und herrscht uns an „Pässe und Fahrzeugpapiere!“ Die Pässe hab ich in der Hand und während ich erschrocken den Fahrzeugschein im Handschuhfach suche lachen die Beiden, er reicht die Pässe wieder ins Auto die er gar nicht angesehen hat und wünscht uns einen gute Reise. Denen war wohl langweilig.
Es ist schon dunkel als wir einen Platz für die Nacht einige Kilometer nach der Grenze finden.
09.09. Montenegro
Angeblich ist Montenegro dünn besiedelt. Aber für den heutigen Samstag haben sich alle Autobesitzer Montenegros auf der kleinen Küstenstraße die sich durch die Dörfer und Städtchen schlängelt verabredet.
Wir machen einen Umweg, eine Landschaftsstraße durch die Berge. Lola mag immer noch keine Passstraßen aber solange es nicht so irr wird wie gestern beißt sie sich durch.
Am Nachmittag finden wir zufällig einen Platz für die Nacht im Garten eines sehr netten Montenegriner der perfekt deutsch spricht.
Er nennt seinen Garten Roadcamp 🙂
10.09. Albanien
Vor der kleinen Grenzstation nach Albanien 2km Stau. Und ein erster Eindruck wie in Albanien gefahren wird; immer wieder fahren Autos auf der engen kurvigen Straße vorbei und drängen sich bei Gegenverkehr wieder in die Kolonne. Ich krieg gleich Blutrausch!
Ein Motorrad zieht vor einer Kurve flott an uns vorbei, wenige Autos vor uns schert ein Mercedes aus um sich weiter vorzudrängeln und das Motorrad kracht in den Mercedes. Während ich noch erschrocken im Auto sitze läuft schon ein Mann mit großem Erste Hilfe Koffer an uns vorbei. Sieht aus als kenne er sich aus, schön dann brauch ich nicht aussteigen.
In der ersten Stadt holen wir am Geldautomat erst mal einige Lek. Schon lange in keinem Land mehr gewesen in dem man Währung wechseln muss.
Die ersten Plätze die wir anfahren gefallen uns nicht und so sind wir bis zum späten Nachmittag unterwegs bis wir einen Platz für die Nacht finden der annehmbar ist.
11.09. Natur pur
Wir machen einen Bogen um Tirana, auf den Stadtverkehr hab ich keine Lust. Statt dessen geht es durch die Berge. Eine Passstraße mit atemberaubenden Ausblicken.
Nachmittags rollen wir auf einer furchtbaren kilometerlangen Schlaglochpiste auf eine Klippe über dem Meer. Hier stehen wir ganz allein, nur am Abend kommen noch Schweizer die auch hier übernachten wollen.
12.09. Morgens kommt noch eine Ziegenherde zu Besuch, dann brechen wir auf. Die Abwassertanks sind voll und Frischwasser fast leer. Eigentlich möchten wir einen Campingplatz am Strand und Baden gehen aber alle Plätze sind voll.
In Ksamil, kurz vor der griechischen Grenze finden wir einen Platz mitten im Dorf. Nicht sonderlich schön aber der herzliche Besitzer des Platzes lädt uns zu Eiskaffee und Keksen ein.
13.09. Die Badehosenkatastrophe
An der griechischen Grenze werden wir rausgewunken. Unsere Papiere interessieren den Zöllner nicht, statt dessen will er alles über unser Auto wissen. Ein Lada aber kein Allrad?
Das enttäuscht ihn. Aber von der Inneneinrichtung und dem Preis ist er ganz begeistert.
In Igoumentisa erst mal Pita essen und einkaufen. Dann geht es weiter an den Strand. Und wieder sind die Campingplätze die uns interessieren voll. Also stellen wir uns direkt an den Strand. Und finden heraus, dass die badefreudigste Ehefrau von allen zwei Tankini Oberteile aber keine Hose dabei hat. Zum Glück finden wir in einem kleinen Touristenshop einige Kilometer zurück Ersatz.
14.09. Lefkada ist eine Insel!
Wir machen einen Abstecher in den Amvrakikos Wetlands National Park. Sehenswerte Landschaft aber die meisten der versprochenen Vögel die man hier sehen kann haben wohl heute frei.
Halb so wild, wir müssen eh mal einen Putztag einlegen. Nach einigem überlegen wählen wir in der App einen Campingplatz In Kariotis, Lefkada. Über eine Brücke gelangen zum gewählten Platz.
Nach getaner Arbeit wird am Plan für morgen getüftelt und bei einem Blick auf Google Maps stellen wir fest, Levkada ist eine Insel.
15.09. Der Südwesten Levkadas
ist laut Reiseführer landschaftlich wunderschön (ja!) touristisch kaum erschlossen (naja) und bietet einsame Strände (???)
Wir fahren einen dieser laut
park4night einsamen Strände an („wir standen im August alleine in der Nähe einer Strandbar“) Die Anfahrt ist vielversprechend, es geht eine extrem steile und enge Passstraße runter. Unten angekommen der Schock, es gibt nicht eine sondern fünf Strandbars die auf aufgeschütteten Bauschutt stehen und es stehen hunderte PKW und Camper hier. Selbst wenn wir bleiben wollten gäbe es keinen freien Platz mehr. Beim zweiten „einsamen Strand“ sehen wir schon von oben dass er überfüllt ist und sparen uns die Anfahrt.
Beim Hochfahren der steile Straße drehen nach jeder Spitzkehre die Räder auf dem Asphalt durch. Ganzjahresreifen sind bei gut 30° wohl auch nicht erste Wahl.
Wir landen schließlich auf einem Campingplatz im Süden der Insel. Rimini für Arme aber ist uns jetzt auch egal.
Ein Mecker am Rande, seit Kroatien konnten wir unser Grauwasser (Gesichirrspülwasser) nicht mehr leeren. Ist für Wohnmobile hier scheinbar schlicht nicht vorgesehen. Ein Kollege den ich frage gesteht, er hätte sein Grauwasser verzweifelt am Straßenrand abgelassen.
16. 09. Wir verlassen Levkada
und kämpfen uns gegen den Strom der Wochenendausflügler durch die engen Gassen der Dörfer. Auf dem Weg Richtung Patras schauen wir uns noch ein paar Plätze am Meer an aber alle „overcrowded“. Über die Brücke erreichen wir den Peloponnes und sind verwirrt, sowohl an der Mautstation der Brücke als auch an der Autobahn werden wir durchgewuncken „it’s free‘ obwohl alle vor uns zahlen mussten. Gibt schlimmeres 😉