2022 Schweden und Norwegen Reiseblog

8.Mai Es ist soweit, die letzten Sachen einräumen die unbedingt mit müssen und die extra für den Fahrradträger gekaufte Tasche für Campingmöbel und Schuhe montieren. Noch kurz beim Rieger Kartons mit Zeug das ich für Lola bestellt habe entsorgen und ein letzter Rundgang um den Camper.

Die Tasche auf dem Fahrradträger verdeckt das Nummernschild in einem unzulässigen Winkel. Wieder nach Hause, die Tasche muss wieder weg. Unser Campingtisch und zwei paar Schuhe finden keinen neuen Platz im Auto .

Laut Reiseplan wollen wir heute nach Wittenberg. Aber während der Fahrt verlieren wir die Lust auf diese Stadt. Schon weil in der Nähe kein akzeptabler Stellplatz zu finden ist. Den gibt es in Coswig (Anhalt) darum bleiben wir hier. Warum mach ich eigentlich Reisepläne? Nettes kleines Städtchen mit dem schlechtesten Chinarestaurant in dem wir je gegessen haben. Auch Kreditkarte nehmen sie hier nicht. Dafür ist der Stellplatz namens Havenburg direkt an der Elbe echt schön. Auch hier funktioniert der Kartenautomat nicht und mir bleiben noch 2 Euro Bargeld.

09.Mai Auf nach Rostock. Meine letzten zwei Euro Bargeld investiere ich in den Parkautomat und so können wir knapp 2 Stunden durch die Altstadt wandern. Es gibt übrigens kaum Bankautomaten hier und die Sparkasse knöpft mir 5€ für die Auszahlung ab.Hier gibt es auch einen großen Globus Markt. Und nachdem ich in unseren Vorratschränken noch Platz gefunden hab kaufen wir ein. Nach guter Preppermanier haben wir jetzt Kleidung für mindestens zwei Wochen und Lebensmittel und Getränke für mehr als 10 Tage. Ok, bei Bedarf ist vieles nicht schnell auffindbar – aber es ist irgendwo im Auto.
Wir schlafen auf einem Parkplatz an der Mittelmole in Warnemünde. Wegen der etwas unübersichtlichen Beschreibung auf unseren Tickets befürchte ich einige Schrecksekunden lang wir müssten morgen nach Lübeck zu unserer Fähre fahren, aber wird schon passen.

Übrigens, Lolas Kennzeichenhalter hab ich heute die einzig treffende Werbeaufschrift verpasst:

10.05. Leichte Nervosität, finden wir den Hafen? Ein halbe Stunde später stellt sich raus, wir müssen in den Überseehafen. Klar, Schweden ist in Übersee, rüber über die Ostsee. Und natürlich sind wir drei Stunden zu früh da und die Zufahrt ist wegen Filmaufnahmen blockiert. Also Zurück nach Rostock und noch etwas die Zeit vertreiben.

Aber dann ist es soweit: Wir haben das Komfortpaket mit Kabine (Dusche!!!) und einem Essen im Captains Restaurant gebucht. Die Kabine ist leider schmuddelig und im Bad funktioniert das Licht nicht. Das versprochene WLan auch nicht. Das Schiff wurde erst vor wenigen Wochen in Dienst gestellt, Anlaufprobleme… (Wurde übrigens in China gebaut)

Aber sonst verläuft die Überfahrt recht angenehm und etwa sechs Stunden später sind wir in Trelleborg. Es regnet ziemlich heftig und wir übernachten auf einem Stellplatz in der Nähe des Hafens.

11.05. Es geht ostwärts, wir machen halt in Ystad, einem kleinen netten Städtchen und anschließend geht es weiter nach Ales Stenar 5 Tonnen schwere Felsen die von den Wikingern in Form eines Schiffes aufgestellt wurden. Warum weis man nicht. Nur ein paar Kilometer weiter in Kaseberga übernachten wir.
Unser aktuelles Problem, uns geht das Wasser aus. Wir hatten in Trostberg den Frischwassertank nur zu 30% gefüllt. Ist nur Ballast und auffüllen können wir überall. Dachten wir. Aber auf keinem der Plätze auf denen wir bisher übernachtet haben gab es welches. Noch funktioniert die Klospülung…

12.05. Entlang der „schwedischen Adria“ fahren wir  die Küste entlang. Zahllose Abzweigungen führen zu den Badestränden, wobei die Badesaison sicher erst in ein paar Wochen beginnt. Der Wetterbericht hat eine leichte Brise angekündigt allerdings stürmt es derart, dass man sich auch im stehenden Auto wie auf hoher See fühlt. Nach zahllosen Pausen erreichen wir Mittag Kivigsgraven, ein steinzeitliches Königsgrab. Nicht gerade die Pyramiden vor allem weil die Bewohner hier das Grab lange Zeit als praktischen Steinbruch behandelt haben.
Hier machen wir auch Mittagspause. Ohne Geschirrspülen, der Wassertank ist endgültig leer.
Jetzt wollen wir Ahus anschauen, aber auch nachdem wir mehrmals durch den Ort gekurvt sind stellt sich raus: es gibt hier keinen Parkplatz auf dem man seinen Camper parken darf. Dann eben nicht. Am Stadtrand noch kurz in den Supermarkt um Brot zu kaufen und es gibt den ersten Preisschock, Toastbrot für über 3€ ist vielleicht noch akzeptabel aber eine Gurke 3,50€? Auch wenn man mit teuer rechnet schockt das Erlebnis doch ein wenig.
Der Sturm nimmt zu und zu Spaziergängen am Strand haben wir deshalb keine Lust mehr, schon weil es die leichtere Reisende ins Meer wehen würde. Die Camperapp empfiehlt einen Stellplatz in einem kleinen Dorf direkt am Meer, dort gäbe es auch einen funktionierenden Trinkwasseranschluss. Der Platz ist wirklich ein Traum.

13.05. Weiter Ostwärts, ertmals auf einer schwedischen Autobahn. 110kmh Geschwindigkeitsbegrenzung, hier fühlt sich Lola wohl. Alle paar Kilometer gibt es für 3-4km nur eine Fahrspur und die Geschwindigkeitsbegrenzung beträgt 70-90km/h. Und alle halten sich peinlich genau an die Vorgaben, auch in den Städtchen wo teilweise nur 30km/h erlaubt sind.
Eigentlich wollten wir in Ronneby einen Stop einlegen und die Altstadt ansehen. Wir fahren nur einmal durch den Ort um einen Parkplatz zu finden auf dem wir Lola für zwei Stunden abstellen könnten und geben dann auf.
Das Ziel heute ist Karlkrona und es gibt einen Campingplatz auf einer Insel nur drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Auf der Insel gibt es einen Wandersteig (Vandringsstig) auf den Kärleksträdet. 45 Minuten und 30 Höhenmeter über ein paar Felsen aber die Gegend hier ist ziemlich flach und da verschieben sich schon mal die Erwartungen an einen Wandersteig. 😉

14.05. Stadtbesichtigung in Karlskrona, Teile der Stadt sind Weltkulturerbe. Unsere persönliche Bewertung reicht aber nur für ein „nett“. Sehr viele schöne Häuser aber das Assemble immer versaut weil dazwischen Bauten aus den 70ern stehen. Die Häuser am Stadtplatz sind zwar alle erhalten aber das Gelände wird als riesiger Parkplatz genutzt. Die Gegend am Hafen und der alten Festung ist zur Zeit wegen Bauarbeiten gesperrt.
Viel schöner fanden wir die Vorstadtinseln über die wir gelaufen sind, lauter schöne alte Holzhäuser ohne störende Neubauten dazwischen.

Eigentlich wollten wir morgen weiter auf die Insel Öland, aber der Fährbetrieb beginnt erst am 1.Juni und über die Brücke wären es 190km Umweg. Wahrscheinlich fällt Öland aus.

15.05. Wir fahren nach Kalmar. Ein großer Parkplatz ist schnell gefunden aber nun gibt es Ärger mit dem Parkautomat. Er versteht mich nicht. Also bitte ich einen Passanten um Hilfe. Der freundliche Herr beugt sich sofort über die Bedienungsanleitung, zückt sein Handy, tippt, liest, tippt… schimpft. Erst mal auf schwedisch und dann erklärt er mir auf englisch dass man in Kalmar vier verschiedene Apps zum Parken benötigt und diese hier wäre offline. Sein Tip: Sonntags kontrolliert eh niemand und wenn doch auf die nicht funktionierende App verweisen.
Nun gut.
Wir laufen durch die wirklich schöne Altstadt die allerdings wie ausgestorben wirkt. Kaum Menschen unterwegs und die wenigen Lokale die es gibt sind alle geschlossen. Sind wohl alle beim Einkaufen im riesigen Shoppingcenter am Stadtrand.
Im Moment haben wir genug Städte gesehen und wir fahren ins Landesinnere wie wir es ursprünglich geplant hatten. Im Naturreservat Allgunen finden wir einen wunderschönen Platz an dem wir auch übernachten wollen.
Wir sind den ganzen Nachmittag allein, nur gegen Abend kommt noch der Förster vorbei und grüßt freundlich. Vermutlich war es der Förster den er fuhr einen Lada. 🙂

 16.05. Wir fahren durch Smaland (das von Pippi Langstrump und nicht das von IKEA, nur echt mit dem Kringel über dem A der auf meiner Tastaur fehlt) Unzählige kleine Dörfer in denen vermutlich Nils Holgerson lebte, hunderte Seen und sehr viel Wald

Einige Zeit fahren wir entlang dem zweitgrößten See Schwedens, dem  Vättern um dann wieder auf kleine Nebenstraßen abzubiegen. Wir übernachten am See Bunn.

17.05. Es geht wieder in die Stadt, die frühere Industriestadt Norköpping. Auf einem für Camper zugelassen Parkplatz mitten in der Stadt versöhne ich mich mit schwedischen Parkautomaten, ohne Zanke gibt er mir ein 24Stunden Ticket. Es ist Zeit für Kultur, Altstadtbesichtigung, Freilichtmuseum der alten Industriegebäude, Stadtmuseum, Museum für Arbeit. Unseren ersten größeren Einkauf erledigen wir hier auch und ich muss meine erste Einschätzung zu den Preisen korrigieren; ja, es ist etwas teurer als bei uns, besonders Obst und Gemüse, aber nicht annähernd so schlimm wie beim ersten Besuch eines Einzelhändlers befürchtet.

18.05. Eigentlich wollten wir in ein kleines Dorf namens Trosa und eigentlich waren wir auch dort. Die Bewertungen für den Ort schwanken zwischen Begeisterung und völliger Ablehnung. Wir können beide verstehen, eigentlich ein schönes Dorf mit vielen typischen Holzhäusern aber überfüllt von Touristen. Wir sind nur kurz ausgestiegen, haben beschlossen dass wir uns hier nicht wohl fühlen und sind weiter nach Stockholm gefahren. Der Stellplatz nur 40 Gehminuten von der Gamla entfernt kostet 35€, wäre  noch angemessen aaaber: 4 Minuten Duschen 5€ und pro Toilettengang 1,50€. Ich behaupte an der Kasse wir würden unsere eigene Dusche benutzen (eine Notlüge) und die Toilettenkarte lehne ich auch ab. (Unsere eigene Toilette benutzen wir wirklich)
An diesem Nachmittag laufen wir alle Hauptsehenswürdigkeiten ab, eine wirklich schöne Stadt mit vielen sehr nervigen Baustellen.

19.05. Wir wollen Stockholm Richtung Norden verlassen, das Navi meint ok und wir verlassen Stockholm Richtung Süden. Nach ca. 15 Minuten ein Reboot des Navi und wir fahren wieder Richtung Innenstadt. An der entscheidenden Kreuzung stürzt das vom Chinamann zusamengelötete Teil ab und wir fahren wieder in die falsche Richtung. Jetzt wird das Handy zu Rate gezogen und endlich stimmt die Route.
Wir müssen Wäsche waschen, erstaunlicher Weise haben wir zu wenige T-Shirts dabei. Manche von uns. Wir fahren auf einen kleinen Campingplatz direkt am Bottnischen Meerbusen der laut Internet über eine Waschmaschine verfügt. Die Waschmischine stammt noch aus den Gründerjahren der schwedischen Elektroindustrie aber mit Hilfe freundlicher Nachbarn gelingt es das Teil in Betrieb zu nehmen.
Gegen 18Uhr ist die Wäsche fertig und es stellt sich raus, wir haben keine Wäscheleine dabei. Selbstredend gibt es keinen Wäschetrockner hier. Der Fahrradträger wird gesäubert und soweit möglich die Wäsche drangehängt. Ist bis zur Bettgehzeit natürlich nicht trocken und ausserdem ist Regen angesagt. Die Wäsche wird also im Auto verteilt.
Mit dem Besitzer des Platzes hatten wir nur telefonisch Kontakt, deshalb gab es hier keinerlei Service (Wasser, Abwasser, Internet) als ich ihn am nächsten Tag nochmal anrief meinte er wir brauchen deshalb gar nichts bezahlen. Auch gut.

20.05. In Gävle wollen wir die alte Speicherstadt besuchen, das ganze Viertel ist aber heute? (mein schwedisch ist immer noch nicht ausreichend;-) gesperrt. Weiter nach Falun, war im 17. Jahrhundert die größte Kupferabbaugegend der Welt und soll laut Reiseführer immer noch sehenswert sein. Wir brauchen einen anderen Reiseführer…
Es ist stark bewölkt und der Tag läuft bisher eher mäßig toll. Aber Nachmittags kommt die Sonne durch und wir fahren zu einem kleinen Wasserfall, dem Styggforsen, den man auf einem Weg umrunden kann.
Und Abends finden wir einen Stellplatz einsam an einem See, der Tag ist doch noch toll geworden

20.05. Zurück an den Bottnischen Meerbusen nicht durch Wälder sondern durch den Wald, vorbei an unzähligen Seen von denen jeder einen längeren Halt verdient hätte. Aber ich fürchte wir sind dem Zeitplan hinterher und darum geht es heute bis fast nach Sundsvall. Wir brauchen auch dringend eine Entsorgungsstation fürs Abwasser und Frischwasser wird auch wieder knapp. Der erste Campingplatz (laut Eigenwerbung all year open)  den wir ansteuern ist „closed for the season“, macht in einer Woche auf, Also 20km Umweg für nichts. Am Stadtrand von Sundsvall finden wir aber doch einen akzeptablen Platz.