2022 Schweden und Norwegen Reiseblog II

22.05. Wandern im Slättsdalkrevan Nationalpark runter an einen kleinen See und wieder hoch auf einen Aussichtspunkt. Bemerkenswert hier ist, dass die Nationalparks keinen Eintritt kosten aber dafür mit extrem gepflegten Wegen aufwarten. Dort wo nur Wandertrails angelegt sind ist die Markierung der Trails so perfekt dass man keine Chance hat sich zu verlaufen. Im Gegensatz zu Parks wo der Eintrit 20$ kostet… 😉

Abends Großeinkauf bei Lidl und dann auf einen privaten Stellplatz auf einer kleinen Insel vor Örlsköldsvik, umgeben von der Ostsee.

23.05. Raus auf eine Landzunge in das Fischerdorf Skeppsmalen. Es gibt nur den kleinen Hafen und etwa 20 Häuser. Im Winter wohnen nur wenige Menschen hier, im Sommer ein überfüllter Touristentreffpunkt. Es ist noch nicht Sommer, wir sind allein nur ein paar Einwohner sind zu sehen. Aber das touristische erkennt man sofort an der Parkgebühr von 4€ auf einem riesigen Kiesplatz vor dem Dorf.

So und nun stehen ein paar Tage Kilometer fressen auf dem Plan. Es gibt hier außer Wald und wenigen Seen eh nicht mehr viel zu sehen. Umea die vorletzte größere Stadt durch die wir an der Ostsee fahren sieht aus wie die wenigen anderen durch die wir im Norden gefahren sind: Eine große Shoppingmall am Stadtrand mit IKEA und dann hässliche Häuser um eine mehr oder weniger protzige Kirche. Die Mall in Umea haben wir heute besucht. Vergesst Kanada, Wald, Seen und große Einkaufszentren findet man auch hier. 😉
Wir müssen noch Wasser tanken und Abwasser los werden bevor wir Richtung Nordwest abbiegen. Die wenigen Campingplätze die sich hier noch finden sind 40km auseinander und die ersten die wir ansteuern öffnen erst im Sommer. Erst in Byske, einem Seebad, findet sich ein Platz der geöffnet hat. Ein großer Stellplatz den wir alleine nutzen aber die Versorgungsstation und Sanitäranlagen sind geöffnet. Ein Strandcaffee, ein Strandcasino, ein Wasserpark und ein großer Badestrand warten auf den Sommer.  

24.05. Etwa sechs Stunden sind wir heute durch Colorado – Kanada die Wälder Lapplands gefahren. Kaum Verkehr und in Europa nicht erwartete Weite.

Um 15:30 Uhr überqueren wir den Polarkreis.

Und kurz darauf der erste Schnee am Straßenrand und die ersten jungen Rentiere.
Eine Stunde später erreichen wir unseren Schlafplatz für heute an einem See. Und obwohl am Ufer noch Schnee liegt ist es warm genug für unser Polarbier im Freien.

25.05. Wir wandern im Muddus Nationalpark. Das größte Naturschutzgebiet Europas ist ein UNESO-Naturerbe. Weite teile des Parks sind während der Brutzeit der Vögel gesperrt. Wir machen eine nur 4 Kilometer lange Wanderung zu einem Aussichtspunkt an einer Schlucht. Die Wanderung wird als schwer bezeichnet obwohl kaum Höhenmeter zu überwinden sind, aber nach einiger Zeit über den „Trail“  der eigentlich nur aus lauter großen Steinen zu bestehen scheint wird uns klar warum sie trotzdem anstrengend ist. Und wie oft auf so einem Trail trifft man niemand bis auf einen geschätzt 85jährigen Waldschraat der über die Felsen zu schweben scheint und freundlich meint „nice Weather for a walk“. 
Aber der Ausblick auf die Schlucht war die Wanderung wert.

Wir fahren weiter ducht Lappland oder vielmehr Laponia bis nach Gälvare. Wir müssen uns nun entscheiden ob wir nur wie geplant die Lofoten besuchen oder ob wir einiges weiter nach Norden nach Tromsǿ fahren wollen. Immer in Angst die Reise dauert nicht lange genug entscheidet sich die reiselustigste Begleitung aller Zeiten für den Umweg…

Für die Nacht finden wir wieder einen einzigartigen Parkplatz abgelegen im Wald an einem See. Obwohl es momentan 17° warm ist sind teile des Sees noch von Eis bedeckt.

26.05. Richtung Finnland, die Gegend wird immer karger und zwischen den kleinen Dörfern liegt jeweils mindestens eine Stunde Autofahrt. Mann kommt sich vor wie im australischen Outback, nur ist es hier nässer und nicht so warm. Wobei heute den ganzen Tag die Sonne scheint und das Thermometer strickt 20° zeigt  Hinter der finnischen Grenze essen wir in einem kleinen Lokal zu Mittag, es gibt Rentiergulasch. Schmeckt ausgezeichnet. Dann wird es noch einsamer und nur noch Rentiere grüßen vom Straßenrand.

Oder versperren die Straße. Kurz vor der norwegischen Grenze wollen wir auf einem Zeltplatz übernachten, denn die Wege zu den Stellplätzen sind entweder dick eingeschneit oder unter Waser. Aber obwohl alle im Internet mit „open all year“ werben sind alle Campingplätze die wir hier anfahren geschlossen Also übernachten wir auf einem Campingplatz einige Kilomter hiter der norwegischen Grenze.

27.05. Noch zwei Stunden fahrt durch die Berge sind es bis Tromsǿ. Der Verkehr nimmt deutlich zu während die Straße entlang großer Bergseen führt.

Anfang letzter Woche soll es hier noch geschneit haben, doch jetzt herrscht Tauwetter und überall stürzt Wasser über die Felsen ins Tal.
Gegen Mittag erreichen wir den einzigen Campingplatz am Stadtrand von Tromsǿ und bekommen nur noch einen Notplatz ohne Strom direkt an einem kleinen Bach. Den Platz hätten wir auch genommen wenn wir hätten wählen können. Eine halbe Stunde später ist der Campingplatz voll und die vielen ankommenden Wohnmobile werden abgewiesen.
Obwohl der Wetterbericht für den ganzen Tag Regen angekündigt hat scheint die Sonne, also wandern wir über die große Fjordbrücke in die Altstadt wo wir uns erst mal Kaffee und Kuchen genehmigen bevor wir durch die Straßen schlendern.

28.05. Großkampftag!
Zwei große Waschmaschinen Wäsche müssen gewaschen werden und Lola würde innen und außen eine Grundreinigung benötigen. Innenreinigung so gut es eben geht, Außenreinigung fällt aus, die tausenden Fliegen und der Schmutz gehen eh nicht mehr runter. 😉

29.05. Ein Morgen für Frühaufsteher. Da sind wir raus, bis die Kaffee getrunken sind und die Abwasserbehälter geleert und der Frischwassertank gefüllt sind ist es wieder mal nach 11 Uhr. Wir könnten mit der Fähre nach Senja übersetzen entscheiden uns aber für die Fahrt um den Fjord. Die Landschaft ist wunderschön und der Umweg hat sich gelohnt. Gegen 14 Uhr erreichen wir Botnhamn, hier beginnt die Landschaftsstraße auf Senja und wir fahren nur mehr 20 Minuten bis zu unserem ersten Schlafplatz auf Senja, ein Parkplatz an einer kleinen Bucht. Den Parkplatz und -Bank teilen wir mit netten jungen Tschechen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man Ende Mai Polarlichter sehen kann tendiert gegen 0. Trotzdem hab ich aus Jux eine Polarlichapp auf dem Handy. Und die meldet Alarm, 28% Wahrscheinlichkeit für Polarlichter heute am Standort! Aufgeregtes warten vor allem in der knappen Stunde zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang zwischen 0 und 1 Uhr. Natürlich umsonst.

30.05. Die erste Überlegung heute: wir wandern zum Hesten Summit von wo aus man den schönsten Blick auf den Segla haben soll. Am Trailhead angekommen stellt sich raus, die ersten 200 Höhenmeter knöcheltiefer Matsch, die letzten 260 Höhenmeter ziemlich viel Schnee. Wir entscheiden statt dessen im Dorf am Hafen einen Senjaburger zu essen. Der teuerste Hamburger unseres Lebens kostet 25€ das Stück. Zumindest hat er geschmeckt.
Wir schaffen die etwa 70km Landschaftsroute heute nicht ganz. Zu oft muss man aussteigen und zwischendurch liegen wir eine Stunde auf den Felsen am Meer.

Bis wir einen Platz zum Schlafen finden dauert es heute auch eine Stunde. Entweder ist Übernachten verboten, der Platz ist hässlich oder es stehen schon mehr Wohnmobile da als uns lieb ist. Aber am Ende einer Landzunge finden wir doch einen herrlichen Platz an einer Bucht für uns allein.

31.05. Nach kurzer Beratung hat die reisewütigste Ehefrau von allen beschlossen, dass wir noch einen Umweg über die Insel Andǿya nehmen. Also fahren wir die letzten Kilometer auf der Landschaftsroute durch Senja, besuchen noch kurz die Trolle und warten dann am Hafen von Gryllefjord auf die Fähre nach Andenes.

01.06. Wir haben die Nacht an einem Parkplatz am Hafen verbracht auf dem auch viele andere Camper standen die mit uns hier ankamen. Nicht schön aber ruhig. Nachdem wir uns mit ein paar Lebensmitteln im Supermarkt versorgt haben fahren wir heute die Landschaftsroute auf Andǿya.

Erstaunlich, die meisten Campingplätze haben hier im noch wegen „closed for the season“ geschlossen. Wann die wohl ihr Geld verdienen? Wir haben uns deshalb wieder einen einsamen Platz an einem Fjord gesucht.

02.06. Immer noch auf der Inselgruppe Vesteralen, heute die Insel Sortland. Ganz im Norden der Insel den Steinfjord besucht, der Fjord wird immer wieder durch Berge eingeengt so dass man glaubt an Bergseen entlang zu fahren. Einen geöffneten sehr einfachen Campingplatz haben wir heute auch gefunden, direkt am Fjord und wir faulenzen den späten Nachmittag in der Sonne.

03.06. Wir verlassen Sortland, kurz nach der Brücke zum Festland kaufen wir uns Fish and Chips. Irgendwie auch nicht besser als in England, geschmackfreier Backfisch und Pommes aus der Friteuse. Obwohl der Tank noch fast halbvoll ist und das Benzin umgerechnet 2,70€ der Liter kostet tanken wir noch mal voll. Heute gehts endlich auf die Lofoten. Volltanken war wohl eine gute Entscheidung, den wir finden zwar einen schönen Platz zum Übernachten, aber eine Tankstelle ist uns gut 100km weiter noch nicht untergekommen.

04.06.Das Wetter schlägt um, kurz nachdem die stimmungsvollen Wolken bewundert sind fängt es an zu Regnen. Dann kommt auch noch starker Wind. Eigentlich wollen wir heute Henningsvaer, Solvaer und einige weiter Highlights auf den Lofoten besichtigen. Ein Blick auf die Wetterapp macht wenig Hoffnung.

Wetterumschwung

Der Wind nimmt zu und in Böen muss man auf den engen Straßen hier konzentriert sein damit das Auto nicht plötzlich im Graben liegt. Hinter einem Tunnel steht schon Polizei mit Blaulicht neben einem VW-Bus der scheinbar am Tunnelausgang an die Leitplanke gedrückt wurde. An eine Wanderung oder Stadtbesichtigung ist nicht zu denken.
Kurz hinter Solvaer hab ich keine Lust mehr weiter zu fahren und wir steuern einen Campingplatz am Fjord an. Die Dame an der Rezeption meint, der Wind wird heute noch zu stark um am Meer zu stehen, wir können auch im Innenhof zwischen den Ferienhäusern parken. Wir stellen uns kurz ans Meer aber daß macht wirklich keinen Spaß und wir parken um in den Innenhof wo bereits ein paar große Wohnmobile Schutz gesucht haben. Und der Sturm wird wirklich noch stärker, selbst hier zwischen den Häusern wird das Auto ordentlich durchgeschüttelt.