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24.04. Big Bend Chisos Bassin
Wir ziehen um auf den schönsten Campground des Nationalparks im Chisos Bassin. Auf dem Weg dorthin besuchen wir noch die Hot Springs an denen bis 1950 auch ein kleines Motel stand dessen Ruinen noch stehen. Die Hot Spring selbst verdient eher das Prädikat Nett, liegt aber schön am Rio Grande und auf der gegenüberliegenden Flussseite weiden Wildpferde.
Wegen unseres gemütlichen Reisetempos ist es allerdings schon wieder Mittag bis der Zeltplatz belegt ist und wir zur Hauptattraktion des heutigen Tages kommen. Wir steigen vom Campground 7 Meilen auf den Emory Peak auf den knapp 2400 Meter hohen Emory Peak.
700 Höhenmeter und heute Nachmittag ist es 33° heiß. Strengt etwas an und die 5 Liter Wasser die wir mitgenommen haben sind fast etwas knapp bemessen. Trotzdem eine Anstrengung die sich lohnt.
Es ist extrem trocken hier und die Parkverwaltung schätzt die Feuergefahr als „extrem“ ein. Das bedeutet, dass auf dem Campground und allen Trails absolutes Feuerverbot inklusive Rauchverbot gilt. Einzig an einem Aschenbecher bei der abstrus teuren Mountain Lodge (200 – 400$ pro Nacht, Gemeinschaftsbad) gilt eine Ausnahmeregel.
Zurück am Zelt kriegen wir Besuch vom Ranger der nochmal auf das Feuerverbot hinweist, vor Bären, Wildschweinen und vor allem als neueste Attraktion vor Skunks warnt, die nicht nur Lebensmittel klauen sondern den Rest der Ausrüstung mittels Gestankdrüse unbrauchbar machen.

Es wird kalt und windig und es ist bereits dunkel als der Ranger ein weiteres Mal erscheint und vor einem Schlechtwettergebiet warnt, dass mit Starkwind und Gewittern in den nächsten 24 Stunden den Big Bend erreicht.

25.04. Big Bend Ranch State Park
Die Nacht war kühl und windig und morgens frischt der Wind weiter auf und Wolken schieben sich über die Berge. Scheint der Wetterbericht behält recht. Wir verlassen den Park einen Tag früher als geplant und fahren auf der State Route, einer sehr kurvigen aber extrem schön gelegenen Landstraße entlang dem Rio Grande durch den Big Bend State Park.
Am Closed Canyon biegen wir ab und fahren über die Schotterstraße zum Trailhead.
Der Slotcanyon ist nur 0,7 Meilen lang aber eigentlich eine Boulderstrecke. Die Stufen sind ein bis drei Meter hoch und teilweise schwer überwindbar.
Auf dem Rückweg erweist sich ein drei Meter hoher schräger Kamin als fast unüberwindbares Hindernis, da die Steinwände extrem glatt sind und den Schuhen keinerlei halt bieten.
Eine blöde Sache, da es nur einen Weg raus aus dem Canyon gibt, aber nach einigen schweißtreibenden Versuchen überwinden wir das Hindernis doch.
Auf dem Weg aus dem Park geraten wir in eine Kontrolle der Borderpatrol. Den Beamten ist scheinbar langweilig und sie beschließen uns und unser Auto nach Rauschgift zu filzen.
Noch 250 Meilen bis Van Horn, einem Dorf am Interstate, wo wir Wäsche waschen und endlich duschen. wollen.

26.04. Devil’s Hall und Carlsbad Caverns
Von Van Horn sind es noch 250 Meilen bis zum Guadalupe Mountain NP wo wir Mittags unser Zelt aufbauen und anschließend den Devil’s Hall Trail gehen wollen.
Der ‚Weg‘ führt knapp 2 Meilein durch ein trockenes Flußbett das immer wieder durch Felsbrocken versperrt ist an eine Kletterwand hinter der die eigentliche Devil’s Hall liegt.
Wir sind wieder in der Mountain Time Zone, haben also eine Stunde gewonnen. Es ist erst zwei Uhr und den ganzen Nachmittag am Zelt sitzen ist langweilig. Also fahren wir in die Carlsbad Caverns und kommen nach einer Stunde Fahrt kurz bevor die letzten Gäste eingelassen werden an.
Ein totaler Glücksfall, normalerweise sind die Wege durch die riesigen Höhlen voller Touristen, heute können wir fast alleine durch die Cavernen wandern.
Kurz bevor die Ranger die letzten Besucher verscheuchen fahren wir mit dem Aufzug gut hundert Meter hoch zurück zur Oberfläche.
In Carlsbad, dem 15 Meilen entfernten hässlichen Dorf, kaufen wir noch Lebensmittel bevor wir zurück zu unserem Zelt fahren.

27.04. Guadalupe Peak
Der Wetterbericht hat für heute Wolken und nur 22° C vorausgesagt. Ein idealer Tag um den Guadalupe Peak, den mit 2667 Metern höchsten Berg Texas, zu besteigen. Um halb acht ist das Zelt im Auto verstaut und der Frühstückskaffee getrunken.
Auffe Buam, auffe aufn Berg miass ma (frei nach Louis Trenker, falls den noch jemand kennt)
Der Weg beginnt beginnt sehr steil über einen Geröllsteig, führt dann auf langgezogenen ausgesetzten Spitzkehren mit Fels-Schotterbelag (nicht ganz so steil)
über eine kleine Brücke zum letzten Teil des Weges der hauptsächlich felsig, wieder sehr steil und oft sehr ausgesetzt ist.
Vier Stunden dauert der anstrengende 7km lange Aufstieg auf dem 900 Höhenmeter erklommen werden, aber lohnt sich!
Der Blick über die texanische Saltflat ist atemberaubend schön. Nach einer ausgiebigen Brotzeit ist es aber an der Zeit an den Abstieg zu denken.
Amerikanische Wanderwege sind in der Regel in einem nicht so tollen Zustand, aber der Abstieg über das letzte drittel des Hikes ist richtig schlimm. In mehreren lagen liegen die Steine in den ausgetretenen Hohlwegen übereinander, was beim Aufstieg nicht so schlimm erschien. Beim Abstieg erweist sich das jedoch als gemeine Falle. Wenn das Geröll unter den Füßen ins rollen kommt gibt es kein Halten mehr.
 
Trotzdem ein wunderschöner Tag.
 
Wir fahren zwei Stunden nach Westen bis El Paso. Es ist Wochenende, die Hotels in der Stadt locken mit Sonderangeboten und so leisten wir uns ein Zimmer in den Springhill Suites by Marriott. Schöner Luxus.

28.04. El Paso
Die Auswahl am Frühstücksbuffet im Marriott ist den Erwartungen entsprechend umfangreich und gut. Nach einem gemütlichen Mahl fahren wir in die örtliche Outlet Mall, Karin braucht eine neue Wanderhose.
Den Nachmittag verbringen wir als einzige Gäste am verwaisten Hotelpool.

29.04. Soledad Canyon Loop
Nähe Las Cruces liegt der Soledad Canyon, ein netter Spaziergang durch die Savanne in eine kleine Felsschlucht mit Wasserfall. Um ehrlich zu sein handelt es sich um eine kaum tropfendes Rinnsal.
Kein Wunder, es hat seit vielen Wochen nicht geregnet und es bläst ein heißer, trockener Wüstenwind. Der Wetterdienst warnt vor extremster Feuergefahr und Sandstürmen. Verhaltensregeln wie man sich verhalten soll wenn man mit dem Auto in einen solchen Sturm gerät an allen Ecken und Enden.
Für die nächsten Tage sind weiterhin Sturm und in den Bergen mäßig warme Tage und kalte Nächte vorausgesagt. Leider der Grund unseren Plan zu ändern im Gila NM eine Zweitageswanderung zu den Jordan Hot Springs anzutreten, Stattdessen fahren wir weiter nach Westen.

30.04. – 04.05. Phoenix
Ein kurzer Abstecher nach Tombstone, dort herrscht mittlerweile eine Disney-Atmosphäre, erinnert kaum mehr an die historische Cowboy Town von einst.
Auf dem Weg nach Phoenix bläst stärker Wind Sand über den Highway. In Phoenix ist es mäßig warm und windig. Im Norden, in Sedona, nachts Frost bei-6 Grad. Wir bleiben erst Mal und machen Sightseeing.
Wir übernachten in Scottsdale, im Papago Inn, war mal eine hübsche Anlage. Der Poolbereich ist es heute noch, aber die Zimmer sind in einem traurigen Zustand.
Ab Mittwoch beruhigt sich das Wetter, 30-35 Grad, Normalzustand. Wir ziehen um auf die Dobson Ranch, schöne ältere Anlage und ein großer Pool für uns alleine.

05.05. Anza Borrego
300 Meilen sind es nach Anza Borrego. Nach dem wir den Stau quer durch Phoenix überstanden haben sind wir auf Landstraßen unterwegs und staunen nicht schlecht, als wir uns plötzlich mitten in einer Dünenlandschaft wiederfinden.
Stellt sich raus, es sind die Imperial Dunes. Vermutlich durch die Stürme der letzten Tage sind noch Straßen unpassierbar, die Hauptstraßen sind jedoch geräumt.
Gegen drei Uhr sind wir am Anza Borrego State Park, zu früh um schon das Zelt aufzubauen. 33° – gehen wir halt Wandern. The Anza Borrego Slot Trailhead ist über einen 2 Meilen leidlich befahrbaren Sandweg erreichbar.
Am Parkplatz spricht uns eine aufgeregte junge Frau an, sie hätten sich in der Wüste verlaufen, ihr Freund wäre in der Nähe und schlimm dehydriert. Hilfsbereit drück ich ihr zwei Flaschen Wasser in die Hand. „Ja schon“ meint sie, aber ob ich sie nicht zu ihrem Freund fahren könnte. Unsere Rückbank ist vollgestopft, also wartet Karin am Parkplatz.
Auf dem Weg zu dem Hilfebedürftigen verfahren wir uns natürlich. Über „Wege“ die für unseren SUV deutlich off limit sind finden wir den Mann der einen deutlich erschöpften Eindruck macht. Jetzt muss der Rücksitz doch soweit frei gemacht werden, dass wir ihn zu ihren Auto mitnehmen können.
Nach einer dreiviertel Stunde kommen wir wieder am Trailhead an, Karin hat sich bereits reichlich Sorgen gemacht.
Jetzt geht es endlich runter in den engen Slotcanyon, das Wandern und Klettern durch die engen Felsspalten macht Spaß, ein toller Slot.
Am Canyonboden angekommen stellt sich raus, das für den Rückweg eine Staubpiste gedacht ist. Weniger toll, also kehren wir um und klettern durch den Slot wieder hoch.
Mittlerweile ist es nach fünf Uhr, Zeit um zum Campground zu fahren. 35$ will die Parkverwaltung für ein paar Quadratmeter Geröllboden auf dem das Zelt aufgestellt werden soll. Ohne uns, wir fahren nach Indio.
Das günstigste Motel hier kostet immer noch 70$, es handelt sich um ein muffiges Zimmer in einer modrigen Hütte eines indischen Motelbetreibers.
Nicht schön, ich hab Vorurteile gegen indische Motelbetreiber. Auf der anderen Seite bemühen sich diese Leute fast ausnahmslos meine Vorurteile zu vertiefen.

06.05. Palm Springs
Sechs Uhr sind wir bereits wach. Eine sch… Matratze, keine Decke und die Klimaanlage kann man nicht abschalten weil a) zu heiß und b) der Geruch sonst unerträglich wird. Wir haben ab heute das Avance Hotel gebucht, aber check in time ist erst um drei Uhr. Wir holen uns ein paar Cheese-Jalapeno-Bagel im Supermarkt und fahren wir raus in den Painted Canyon, dort gibt es den Ladder Trail den wir bereits vor einigen Jahren gegangen sind.
Durch neue Auswaschungen und Felsstürze ist der Weg nicht mehr wieder zu erkennen. Ist also sowieso egal, dass wir hier schon waren.
Der Ladder Trail ist deutlich länger als der Slot und trotz Leitern an den heikelsten Stellen stellt er uns beim Klettern vor Schwierigkeiten die für uns schon an der Grenze sind. Übrigens sind die Leitern prinzipiell einen Meter kürzer als die Stufen und entsprechen in keinster Weise den DIN – Sicherheitsvorschriften 😉
Aber es macht richtig Spaß wenn man die bis vier Meter hohen Stufen überwunden und sich durch die engen Spalten gezwängt hat.
Auf dem Plateau angekommen drehen wir um, auch hier macht der Rückweg sonst wenig Spaß. Da dieser Canyon von unten nach oben gegangen wird liegen so zwar die Abstiege vor uns die meist schwieriger sind als die Aufstiege, aber egal.
 
Wieder am Auto ist es Mittag, über 40° heiß und immer noch zu früh für den Check In. Also in einen Waschsalon, diese Arbeit ist eh überfällig.
Und endlich ist es soweit, wir können in unser nicht ganz billiges Luxusappartment mit privater Terrasse und von kaum jemand benutzen Pool einziehen.
Von den nur sieben Appartments sind unter der Woche nur drei vermietet, den Pool haben wir heute auch für uns alleine. Wir bleiben hier vier Nächte, in den nächsten Tagen wird es wohl nicht viel neues von uns zu lesen gebe

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