2017 Australien 2

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05.04. Cape Range
Ein schöner Herbstmorgen im australischen Westen. Kurz nach dem Aufstehen 30°C – ein idealer Wandertag. Ein paar Flatschbrote gemacht (Toast mit Schinken und Käse) und Los gehts zur Mandu Mandu Gorge. Im Trockenen Flussbett geht es ein paar Kilometer in die Schlucht hinein dann eine etwas abenteuerliche Kletterpartie hoch zum Rim. Kurz unterhalb der Rimkante ist Brotzeit.

Entlang des Rims, mal rauf mal runter gehts zurück zum Parkplatz.
Nächste Station des Tages ist die Mangrove Bay wo man aus einem Beobachtungsstand wir einem Fernglas bewaffnet Reiher, jede Menge Kleinvögel und sogar einen Weißbauchseeadler beobachten können.
Letzter Tagesordnungspunkt ist die River Gorge, keine allzu lange Wanderung aber vom Fluss hoch zur Rimkante schon etwas aufregend.

Mittlerweile ist es später Nachmittag und Zeit fürs Riff. Die Enttäuschung, heute wurden jede Menge Feuerquallen angeschwemmt. Dafür haben sich unterm Bett noch zwei Bierdosen gefunden. Naja, schwacher Trost.

06.04. Autofahrn
Wir nehmen Abschied von Cape Range.
Wir wollen in den Karijinchi NP und zwischen Exmouth und dem Park leben 50 Menschen. Höchstens. Es gibt nichts als Buschland und Straße. Nicht jede ist geteert, ungeteerte Straßen dürfen wir mit unserem Mobil nicht fahren so dass wir über 600km unterwegs sind.
Der Fahrkomfort im Toyota Hiace ist nicht viel besser als in unserem Fiat 238 vor 30 Jahren, Gerhard weiß von was ich spreche 😉
Gut, es gibt jetzt eine Klimaanlage, dafür ist der Radio viel schlechter als unser Eigenbau damals. Da unser Tank vor dem Park fast leer ist fahren wir am Parkeingang vorbei und übernachten in Tom Price, 10km vom Park entfernt.

07.04. Kaijini NP
Morgens noch Lebensmittel einkaufen im örtlichen Supermarkt, interessanterweise verlangt der Coles Markt nur die Hälfte! des Preises bei den meisten Lebensmitteln als der IGA-Markt ein paar Kilometer entfernt.
Dann aber ab in den Nationalpark. Es gibt wieder mal Ärger mit dem eingebauten Navi, aus 10km werden erst 70km dann 270. Nach einiger Zeit will er in eine gesperrt Straße zur Erzmine abbiegen, an der Abzweigung zu Park führt er uns vorbei was wir erst nach 10km bemerken und umdrehen müssen. Zu guter Letzt meckert er dann ständig wir würden auf einer ungeteerten Straße fahren (Bullshit!) und wir müssen sofort umdrehen weil unser Mietvertrag das verbietet. Diese TomTom-Navis gehören verboten.
Wir erreichen die Joffe Gorge trotz unseres Gerätes und Frühstücken erst mal. Dann geht es auf einem Class 4 Hike um die Schlucht und ein Class 5 Hike runter zum Wasser.
Lustig die Australier, Class 4 wird beschrieben mit „gute Fitness erforderlich“, Class 5 kann man am ehesten mit „Trittsicherheit notwendig“ übersetzen. Tatsächlich waren auf dem Class 4 Teil einige Klettereinlagen notwendig, der Abstieg zum Wasser war eine abenteuerliche Strecke auf kleinen Felsvorsprüngen 100 Meter die Felswand hinab. Aber Toll war’s schon.

Die zweite Schlucht die wir hier besuchen möchten ist nur 27km entfernt. Allerdings ungeteerte Straße und unser Navi wird uns sicher beim Vermieter verpetzen. Also ist ein Umweg von 80km notwendig um an unser heutiges Etappenziel zu gelangen notwendig. Die Dales Gorge ist noch deutlich tiefer als die Joffe Gorge aber es führen Stahltreppen nach unten. Der Weg ist in Badehose uns Schlappen durchaus machbar, unten laden die Fortescue Falls und ein herrlicher Felspool zum Baden einNach dem Aufstieg über die Treppen ist man wieder genau so verschwitzt wie vorher, aber der Zeltplatz ist nur noch ein paar Minuten Autofahrt entfernt.

08.04. Port Headland
Auf dem National Highway 95 fahren wir heute 370km bis Port Hedland. Highway ist ein großes Wort, in Wahrheit könnte man es am ehesten noch mit einer Bundesstraße vergleichen. Gut, es gibt keine Ortsdurchfahrten, liegt aber daran, dass es keine Orte gibt. 🙂 Dafür ist nicht jeder Highway unbedingt geteert, den nördlichen Highway ab Tom Price müssen wir umfahren da er auf fast 300km ungeteert ist.
Auf dieser Straße fahren die Roadtrains das Eisenerz aus dem Inland an den Hafen. Ein Roadtrain ist eine wirklich imposante Erscheinung, 4 sehr große Hänger und eine Zugmaschine lassen jedes Überholmanöver der 80-90km/h schnellen Giganten zum Abenteuer werden. Und es fahren sehr sehr viele Roadtrains hier.
In Port Hedland kurzes Sighseeing und besuch der Shoppingmall. Dann ab auf den Campground, Pool und Wäsche waschen sind das Restprogramm des Tages.

Und Natürlich auf Richards 50. Geburtstag mit einem EMU-Export anstoßen.

09.04. Eighty Miles Beach
Es gibt einen Mc Donalds in Port Hedland, und die liebste Ehefrau von allen frotzelt schon seit zwei Wochen sie möchte ein Softeis von McD. Geschafft!
Ausserdem ist ein K-Mart teil des hiesigen Shoppingcenters. Wer diese abgewrackten Geschäfte aus USA kennt reibt sich hier die Augen; aufgeräumt, sauber, gut sortiertes Angebot. Hier lässt sich das Körbchenproblem lösen unter dem wir seit einiger Zeit leiden. (Insiderjoke, sorry 🙂
Der 80 Miles Beach ist ein über 200km langer ununterbrochener Strand zwischen Port Hedland und Broom. Es gibt auf der gesamt 600km langen Strecke zwischen diesen Orten nur diesen einen Campingplatz direkt am Strand. Hier wollen wir zwei Nächte bleiben.
Ankommen, Kaffeetrinken, ab ins Meer. Bei Ebbe ist es ein langer Marsch bis wir Knietief im Wasser stehen. Und es kommt was kommen muss: es gibt Quallen, nicht die schlimme Sorte aber doch sehr unangenehm wie die ungehaltenste Ehefrau von allen zu Protokoll gibt.

Aber die Sonnenuntergänge!

10.04. Eighty Miles Beach
Am frühen Vormittag am Strand spazieren. Jetzt sehen wir endlich auch einen Hai, ein Fischer hat ein etwa 70cm langes Tier an der Angel. Er befreit es vom Haken und wirft es zurück ins Wasser.

Heute ist ausspannen und Ruhe angesagt. Lesen, faulenzen…. Toll.
Nach 30 Minuten wird‘s langweilig… 5 Stunden später (die Uhr lügt uns an es wären nur 15 Minuten vergangen) laaaangweilig…

Die Leute verbringen hier eine oder zwei Wochen ihres Urlaubs, wir könnten das nicht. Morgen geht‘s endlich weiter.

11.04. to Broome
Nach einem gemütlichen Frühstück (Marmeladenbagel) sind wir zurück auf den Great Northern Highway. 300km sind es noch bis nach Broome. Endlich angekommen gibt es ein Mc Donald’s Eis (schon wieder) und nach den Besuch im Visitor Center wird ein schöner Campground am Cable Beach gewählt.

Lauter Geisterfahrer, außer mir.
(Ein Foto bei Gegenverkehr hat die schimpfigste Ehefrau von allen verboten)

12.04. Broome, Staircase to the Moon
Vormittags nach Chinatown. Auf der Fahrt stellt sich raus, das man vor dem Start nicht nur alle Fenster im Wohnbereich schließen muss sondern auch die große Schiebetür. In Chinatown bieten einige Juweliere eine riesige Auswahl an Perlenschmuck an, Broome wurde von Perlentauchern gegründet. Auch einige kleine Tandläden gibt es hier. Ganz nett, aber Chinatown hätten wir uns anders vorgestellt, auch die Namen an den Geschäften verkünden, dass hier kaum noch Chinesen leben.
Nachmittags an den Pool, Abendessen ist heute früher, um fünf Uhr brechen wir auf zum Strand für das Ereignis des Monats. Nicht zu früh, freie Parkplätze gibt es kaum noch. Am Park viele Marktstände, Musiker, richtige Jahrmarktstimmung. Eine Stunde vor Mondaufgang sichern wir uns einen Platz auf dem schmalen Felsenpier. Nicht zu früh, das Gedränge um die guten Plätze wird immer heftiger.
Der Anblick ist ein Erlebnis, Fotos können das leider nicht vermitteln.

13.-14.04. Don’t visit Kimberley, it’s closed
Gut vier Stunden sind wir auf dem Great Northern Highway unterwegs, bis kurz vor Fitzroy Crossing die Abzweigung zum Tunnel Creek NP kommt. Und ein Schild Park Closed. Auch der Windjana NP der auf dieser Strecke liegt ist closed. Laut Nationalparkverwaltung sind diese beiden Parks geöffnet.
Ärgerlich fahren wir nach Fitzroy Crossing, im Visitor Center bekommen wir nur die Auskunft, die Parks wären „closed“.
Als Alternative bietet sich der Geikie Gorge NP an, die Dame im Visitor Center empfiehlt zwei Wanderwege oder eine Bootstour. Die Wanderung dauert knapp zwei Stunden und führt durch tiefen Sand und hohes Gras zielstrebig an allen Punkten vorbei die möglicher Weise sehenswert wären. dafür sind Hose, Schuhe und Socken mit Samen versehen der sich mit spitze Widerhaken gegen seine Entfernung wehrt.
Nach diesem Reinfall übernachten wir in der Nähe von Fitzroy Crossing und trösten uns mit der Vorfreude auf die Bungle Bungle Range mit ihren herrlichen Felsformationen morgen.

Highlight beim Frühstück, ein Adler reißt Karin ihr Marmeladenbrot aus den Händen und wirft es einige Meter später wieder weg.

Wieder vier Stunden auf dem Great Northern Highway, dann die Abzweigung zum Purnulu NP oder Bungle Bungle Range. Fassungslos stehen wir vor einem versperrten Gatter mit der Aufschrift „Closed“, Der Park ist laut Verwaltung von April bis November „open to the public“. Auch andere Möchtegernbesucher sind so überrascht wie wir. Eine Dame telefoniert mit der Parkverwaltung, die Auskunft lautet: the park open Monday, MAYBE!
Kimberley bietet eine herrliche Berglandschaft. Die wenigen Straßen die vom Highway abzweigen führen entweder in Aborigines Reservate und dürfen ohne Permit nicht befahren werden oder führen zu Minen und Farmen. Also bleibt nur frustriertes weiterfahren bis wir kurz vor Sonnenuntergang an einem Rastplatz halt machen.
Dort treffen wir auf ein nettes Rentnerpärchen die sich in Sydney! ein kleines Wohnmobil gekauft haben und seitdem die Südküste entlang und durchs Outback hierher gefahren sind. Drei Monate möchten sie noch durch Australien tingeln, so sollte Rentnerleben aussehen.

Von Kimberley bleiben uns 1100km Highway und Hass auf die Nationalparkverwaltung in Erinnerung.

16.04. Lake Argyle
70km zum Lake Argyle. Der Motor beschwert sich, er wäre nicht für Kurzstrecken gebaut. Der Lake Argyle ist ein Stausee, doppelt so groß wie der Bodensee. Viele der ehemaligen Bergspitze ragen als Inseln aus dem See, nicht alle sind derzeit sichtbar da er so kurz nach der Regenzeit noch fast randvoll gefüllt ist.
Die Wanderwege sind etwas enttäuschend, nach nicht mal zwei Stunden sind wir alle abgelaufen. Aber die Szenerie ist schon beeindruckend.

Der einzige Campground hier hat einen Infinity Pool, sieht echt toll aus.
Und Abends wieder Geburtstagsparty, Happy Birthday Andreas!

17.04. Katherine
Nach Katherine sind es noch gut 400 km, noch dazu wird die Uhr an der Zeitzone um 1 ½ Stunden vorgestellt und so kommen wir erst gegen vier Uhr an. Die Ortschaft hat 11000 Einwohner und wie eigentlich alle Towns die wir nach Perth besucht haben sieht es hier so aus als wäre die Zeit 1970 stehengeblieben. Einen Campground finden wir unweit der „heißen Quellen“ – 32° – nicht wirklich heiß aber sehr angenehmes, irgendwie weiches Wasser. Zur Quelle führen Eisenstege und Treppen, die aber zum Teil so überwuchert sind, dass sie nicht mehr begehbar sind. Auch hier wurde offensichtlich seit 40 Jahren nichts mehr gemacht.
Zum Naturpool direkt an der Quelle muss man erst mal gegen die Strömung schwimmen und dann über einige rundgeschlifffene Felsen klettern Dort sitzen erst mal eine Weile alleine, dann kommt ein nettes Pärchen aus Perth und es ergiebt sich ein nettes Gespräch.
Beim verlassen des Quellpools wird man durch die Strömung recht unsanft rausgeworfen, sollange man gegen keinen Felsen stößt recht lustig.

Foto gibt es erstmal keines, Karin hat vergessen mir meine Kamera mitzugeben 😉

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